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"Wer weiß was wie" in der deutschen Landwirtschaft? Wege, Grenzen und Schnittstellen gelehrter und ländlicher Wissensräume (1750-1830)

Die gelehrte Beschäftigung mit agrarischen Themen nahm im 18. Jh. enorm zu. Eine Publikationswelle, die Gründung ökonomischer Sozietäten sowie agrarische Preisfragen waren die Folge. In der jüngeren umweltgeschichtlichen Forschung wird diese Bewegung als "Ökonomische Aufklärung" bezeichnet. Alle Agrarreformer einte die Vorstellung, dass Versorgungskrisen im aufgeklärten Zeitalter erstmals durch "nützliches" und "neues" Wissen in den Griff zu bekommen seien. Während den Aktivitäten der Ökonomischen Aufklärung einerseits ein geringer Einfluss auf die landwirtschaftliche Praxis zugeschrieben wird, betonen neuere wissensgeschichtliche Forschungen ihre langfristige Wirksamkeit im Sinne einer wissenskulturellen Prägung.

In meiner Arbeit verfolge ich zwei Ziele. Zum einen gehe ich der Frage nach, was unter einer wissenskulturellen Prägung im Rahmen der gelehrten Diskussion verstanden werden kann. Zum anderen versuche ich, jenes Scheitern und gleichzeitige Gelingen der Ökonomischen Aufklärung in einem nicht nur gelehrten Kommunikationsraum zu hinterfragen. Was geschah, wenn gelehrte Experten mit Experten der Praxis - d.h. mit bäuerlichen Agrarproduzenten - aufeinander trafen? Als Quellenbasis der Untersuchung werden Akten einer im Herzogtum Sachsen-Meiningen eingesetzten Ökonomiekommission herangezogen (1792-1823).

Meine Arbeit liegt auf der Schnittstelle zwischen Agrargeschichte und Wissenschafts- bzw. Wissensgeschichte und stützt sich auf Erkenntnisse der neueren umweltgeschichtlichen Forschung.

Verena Lehmbrock, M.A.
Doktorandenschule Laboratorium Aufklärung (DSLA)
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik
"Ernst-Haeckel-Haus"
Berggasse 7 - 07745 Jena
Tel.: 0049(0)3641-949513
Fax: 0049(0)3641-949502
Email:
 
http://www.dsla.uni-jena.de/DoktorandInnen/Verena+Lehmbrock.html

 

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