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Reinhold Bauer

„Endkontrolle“ durch die Nutzer – Entwicklung und Scheitern des Hydrobergbaus in der Bundesrepublik

Nach einer Reihe von Betriebsversuchen galt Hydrobergbau in der Bundesrepublik Anfang der 70er Jahre als betriebsreif und wirtschaftlich einsetzbar. Mit dem hochproduktiven und hochflexiblen Verfahren – so Bergbauexperten - würde sich auch in ungünstigen Lagerstätten Kohle kostengünstig gewinnen lassen.

Wider erwarten entpuppte sich aber die von 1977 bis 1980 betriebene erste „echte“ Hydrogrube der Bundesrepublik, die Zeche Hansa in Dortmund-Huckarde, als technisches und wirtschaftliches Desaster. Der Hydrobergbau erwies sich als – gelinde gesagt – wenig alltagstauglich. Mit der Stillegung der Grube wurde das Kapitel Hydrobergbau in der Bundesrepublik beendet.

Meine These lautet, dass dem Scheitern des Hydrobergbaus eine „Fehlkonstruktion“ seiner Eigenschaften durch die Entwicklungsingenieure zugrunde lag. Erst durch den Versuch der kommerziellen Nutzung bzw. durch die Nutzer selbst – von den Bergleuten, die unmittelbar mit der Abbautechnik umgingen, bis zur Unternehmensführung der „Ruhrkohle AG“ als Betreiberin der Hydrogrube – wurde diese „Fehlkonstruktion“ erkannt. Im Vortrag wird der ursprünglichen „Konstruktion“ der Verfahrenseigenschaften und der potentiellen Nutzer, der Rezeption dieser „Konstruktion“ durch die verschiedenen Nutzergruppen sowie der „Dekonstruktion“ der vermeintlichen Verfahrenseigenschaften nachzugehen sein.