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Adelheid Voskuhl
"Bewegung, die Rührung zu verrathen scheint": Automatenbau und Automatenkunst in Aufklärung und Frühromantik in Deutschland

Das späte 18. und das frühe 19. Jahrhundert werden in der Technik- und Automatenbaugeschichte oft als eine - wenn nicht die - Blütezeit der Konstruktion "Künstlicher Menschen" bzw. "Mechanischer Menschen" beschrieben. Zu den berühmtesten und spektakulärsten Androiden gehören u. a. der "Schreiber", der "Zeichner" und die "Musikerin" der Schweizer Uhrmacher Pierre und Henri-Louis Jaquet-Droz, die sie im Jahre 1773 in Neuchâtel vorgestellten. In meinem Beitrag möchte ich die in der Konstruktion dieser Automaten zusammenlaufenden Denk- und Handwerkstraditionen auf ihre Relevanz bezüglich der Problematik und Begrifflichkeit des "Lebendigen" untersuchen. Die Probleme und Sorgen, die von der Konstruktion mechanischer Menschen aufgeworfen werden, wurden in dieser Epoche in Deutschland charakteristischerweise von Philosophen und Literaten der Spätaufklärung und Frühromantik aufgegriffen. Meine Untersuchung von ausgewählten zeitgenössischen Artefakten und Texten soll exemplarisch einige Aspekte erhellen und ein paar typische zeitgenössische Elemente aus der Wechselbeziehung zwischen "technischen Körpern" und philosopischen, theologischen und literarischen Ideen freilegen.