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Dirk Verdicchio

Wissenschaftskommunikation im Film. Was vermitteln populäre
Wissenschaftsfilme?

Filme sind ein festes Genre der Vermittlung von Wissenschaft und Technik und wie schon bei
den ersten bewegten Bildern von Eadward Muybridge und Etienne-Jules Marey, scheint der
menschliche Körper im Film noch heute eine besonders große Faszination auszuüben. Populäre
Wissenschaftsfilme wie Das Wunderwerk Mensch, Faszination Leben, Der Mörder in uns, The
Inner Adventure, Brainsex oder Alchimie der Liebe thematisieren zahlreiche Facetten des
menschlichen Körpers und erreichen durch ihre Ausstrahlung im Fernsehen zum Teil ein sehr
breites Publikum.

Wenn man verstehen möchte, was das Spezifische an der filmischen Vermittlung von
Wissenschaft und Technik ist, muss man neben den präsentierten Inhalten auch die Eigenschaft
des Films als ein audiovisuelles Medium berücksichtigen. Dazu gehört, dass der Film als Medium
wissenschaftlicher Visualisierungen entstanden ist und noch heute in der Forschung eingesetzt
wird. Anhand der Analyse von populären Wissenschaftsfilmen über den menschlichen Körper
werde ich der Frage nachgehen, was es für die Vermittlung von Wissenschaft und Technik
bedeutet, wenn ein Medium zur Sichtbarmachung des Unsichtbaren zugleich als Medium der
Vermittlung eingesetzt wird. In Anlehnung an filmtheoretische Arbeiten und Arbeiten aus der
neueren Wissenschafts- und Technikforschung werde ich dabei das Argument entwickeln, dass
bei der Wissenschaftskommunikation durch Filme nicht nur wissenschaftliches Wissen vermittelt
wird, sondern darüber hinaus Vorstellungen von wissenschaftlicher Zeugenschaft und
Objektivität vermittelt werden. Die populären Wissenschaftsfilme über den menschlichen Körper
präsentieren damit nicht nur die Inhalte und Ergebnisse wissenschaflicher Forschung. Durch den
Einblick des Zuschauers in den Körper, der potentiell sein eigener Körper ist, übt der Zuschauer
vielmehr den apparativ vermittelten wissenschaftlichen Blick auf die Welt und sich selbst ein.