Martina Heßler

Öko-Design, Nachhaltiges Design. Zur Bedeutung des Design im Kontext von Umwelt- und Technikgeschichte

Die Konsumgesellschaft ist auch eine Wegwerfgesellschaft. Die Entwicklung von Einwegprodukten, das Verschwinden eines Reparaturservice-Systems sowie schnell wechselnde Moden und eine „culture of improvement“ (Robert Friedel) beförderten eine Kultur des Wegwerfens, der Verschwendung.

In den 1970er Jahren entstand innerhalb des Design eine Bewegung, die dagegen opponierte und unter dem Label „Öko-Design“ auf recycelbare Produkte setzte. Angesichts der Prognosen des Club of Rome klagten Designer die Verantwortung ihrer Profession im Hinblick auf die Umweltgerechtigkeit der Dingwelten ein und verliehen dem mit einer ausgesprochen provozierenden Gestaltung Ausdruck. Diese Bewegung innerhalb des Designs suchte nach einer „neuen Produktkultur“, die sich als eine Kritik an der technischen Moderne verstand und dies mit den Produkten auch sichtbar machen wollte. Design wurde hier zu einer fundamentalen Technikkritik. Während diese radikale Richtung im Design unmittelbar wirkungslos blieb, stellt nachhaltiges Design heute ein akzeptiertes Prinzip dar, das – im Kontext einer Diskussion um Klimawandel, Umweltkatastrophen etc. – von Begriffen wie Langlebigkeit, Ressourcenschonung und Ökobilanz begleitet ist.

Anhand des Beispiels des Ökodesigns der 1970er Jahre soll aufgezeigt werden, wie die Verschränkung von Design-, Technik- und Umweltgeschichte nicht nur zu einem fruchtbaren Dialog dieser Subdisziplinen führen kann, sondern vielmehr sogar notwendig ist, um die Geschichte unserer technisierten Konsumgesellschaft zu verstehen. Designgeschichte wird hierbei nicht lediglich als eine Geschichte der Formgebung verstanden, sondern in einem erweiterten Sinne als eine Geschichte der Produktkulturen. Die Verknüpfung von Technik- und Designgeschichte ist damit zugleich ein Versuch, die jeweilige materielle Kultur bzw. „Produktkultur“ daraufhin zu analysieren, was sie über das Verhältnis einer Gesellschaft zu Technik (und Umwelt) aussagt.