Vom Nutzen der Wissenschaft
DFG-Schwerpunktprogramm 1143 „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Jahrhundert. Personen, Institutionen, Diskurse“
Datum, Ort: 22.11.2007-24.11.2007, München
Bericht von: Matthias Heymann, Steno Institute, Aarhus University
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Seit mehr als 10 Jahren wird die These kontrovers diskutiert, dass die zeitgenössischen Wissenschaften von Anwendungskontexten dominiert und angetrieben werden und sich damit eine neue Form von Wissenschaft herausgebildet habe (Mode 2). Umstritten ist nahezu alles an dieser These. Wie dominant sind Anwendungskontexte tatsächlich und welchen Anteil der Wissenschaften betreffen sie? Hat die Bedeutung von Anwendungskontexten zu einem Mode 2 der Wissenschaft geführt, die man von einem Mode 1 abgrenzen kann? Und kann man diesen Mode 2 der Wissenschaft mit einer zeitlichen Epoche in Zusammenhang bringen? Angesprochen ist durch solche Fragen nicht zuletzt die Wissenschaftsgeschichte, die sich in dieser Debatte bisher weitgehend zurückgehalten hat. Umso gespannter durfte man über den von Frank Uekötter und Christine Pieper im Rahmen des wissenschaftshistorischen Schwerpunktprogramms 1143 der DFG organisierten Workshop sein. Vorweg positiv stimmte die ausdrückliche Einbeziehung der Geschichte der Sozialwissenschaften in das Programm des Workshops, die im öffentlichen Bild anwendungsorientierter Forschung gern vergessen werden. Die 12 Beiträge des Workshops behandelten die Disziplinen Biotechnologie, Aerodynamik, Informatik, Kybernetik, empirische Sozialforschung, Ernährungsforschung, Agrarwissenschaften, Kriminologie, Volkskunde, Kartographie und Umweltforschung.
Den Einstieg in den Workshop leistete ULRICH WENGENROTH mit einem einführenden Übersichtsvortrag, der ein kritisches Bild des Nutzens der Wissenschaft zeichnete. Wissenschaft habe sich als ein außerordentlich erfolgreiches Verfahren zur Wissensgewinnung erwiesen und maßgeblich dazu beigetragen, dass der Wohlstand z. B. in Deutschland weitaus höher als der Wohlstand in Mali sei. Doch diesen Nutzen gelte es auch kritisch zu hinterfragen. Verfügbare Studien zur Zufriedenheit der Menschen in verschiedenen Kulturen ergeben keinerlei Zusammenhang mit dem Maß verfügbaren Wohlstands. Schlimmer noch, wissenschaftlicher Fortschritt inflationiere Erwartungen in einem Maße, dem dieser Fortschritt nicht folgen könne. So schaffe Wissenschaft – trotz allen Nutzens – ein höheres Maß an Unzufriedenheit.
Den Nutzen der Wissenschaft erkannte Wengenroth vielmehr in ihren kulturellen Funktionen. Zum einen wirke Wissenschaft als eine konfliktregulierende Institution, indem die Methode der modernen Wissenschaft, widerstreitende Ansprüche durch geregelte Verfahren zu entscheiden, auch zu einem kulturellen Handlungsmuster in sozialen Prozessen geworden ist. Damit, so Wengenroth, lasse sich erklären, dass – wenn man den Zweiten Weltkrieg ausnimmt – die Zahl der Kriegsopfer im 20. Jahrhundert in Bezug auf die Gesamtzahl der Weltbevölkerung deutlich geringer war als in allen vorangegangenen Jahrhunderten. Zum anderen habe die Wissenschaft in der modernen Gesellschaft den Status einer „Nachfolgetheologie“. Der Wissenschaftsglaube bediene metaphysische Bedürfnisse und schaffe Vertrauen und Legitimation. Dies spiegele sich z. B. in der zunehmenden Wissenschaftsförmigkeit des öffentlichen Diskurses. So werden Werbekampagnen und Produkte mit scheinbar wissenschaftlichen Attributen wie technischen Leistungsdaten, Angaben von Inhaltsstoffen etc. aufgewertet, die der Kunde nicht braucht, meist nicht einmal versteht, die aber Vertrauen und Seriosität vermitteln.
THOMAS WIELAND berichtete über den Rückstand der deutschen Biotechnologie, der durch den Hoechst-Schock in den frühen 1980er Jahren deutlich geworden war. Die Firma Hoechst und das Massachusetts General Hospital in den USA schlossen im Mai 1981 einen Kooperationsvertrag über eine Summe von 50 Millionen Dollar ab. Damit wollte Hoechst von biotechnologischer Forschung in den USA profitieren – ein Unterfangen, das erhebliche Aufregung sowohl in Deutschland als auch in den USA verursachte. Mit diesem Schock wurde schlagartig deutlich, dass die biotechnologische Forschung in Deutschland unterentwickelt war und kaum eine Anwendungsorientierung erkennen ließ. Nach Wieland hängt dieser Rückstand mit kulturellen Faktoren zusammen, z. B. beschränkten Arbeitsmöglichkeiten und mangelnder Anerkennung für Biologen in der Industrie, fehlenden Rollenmodellen des Industriebiologen und einem hohen Gewicht alternativer Karriereziele (z. B. im Umweltschutz).
Die Strahltriebwerksforschung bei der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen während des Zweiten Weltkriegs untersuchte FLORIAN SCHMALTZ. Im Vordergrund seiner Arbeit standen die mittleren und unteren Ebenen der Forschungsorganisation, die nach Schmaltz ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit und Effizienz der Forschungsarbeit erkennen ließen. Innerhalb kurzer Zeit wurden Forschungsprogramme konzipiert und durchgeführt, um ein aerodynamisch optimiertes Flugzeug mit Strahltriebwerken zu entwickeln. Diese Effizienz erkläre den von den Aliierten 1945 attestierten hohen Stand der Leistungsfähigkeit der Strahltriebwerksforschung in Deutschland und erfordere eine Revision des in der historischen Forschung vorherrschenden Bildes einer ineffizienten Forschung im Dritten Reich, das vor allem durch die ausschließliche Betrachtung der obersten Leitungsebenen entstanden ist.
CHRISTINE PIEPER untersuchte die Entstehung der Informatik in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR und vertrat die These, dass bereits in den 1960er-Jahren eine Kommerzialisierung und Privatisierung der Informatik erkennbar seien, die Informatik also als ein frühes Beispiel für einen Mode 2 der Wissenschaft interpretiert werden könne. Obwohl die deutsche Informatik als theorielastig und mathematikorientiert galt, gab es enge Kooperationen mit Anwendern aus Industrie und Großforschung. Ein Beispiel dafür war die Einrichtung regionaler Rechenzentren in Hamburg, Hannover, Bonn, Darmstadt, Stuttgart und München, die flächendeckend Rechnerleistung für kommerzielle Anwender zur Verfügung stellten.
Im gleichen historischen Zeitraum erreichte der Hype um die Kybernetik einen Höhepunkt, ein Fach, das PHILIPP AUMANN untersuchte. Nach Aumann sei zwar kaum zu sagen, was die Kybernetik genau sei, doch in der öffentlichen Wahrnehmung wurde sie als eine universelle Disziplin zur Lösung gesellschaftlicher Probleme wahrgenommen. Die Erwartungen an die Kybernetik und die Erfolge der Kybernetik klafften so weit auseinander, dass bereits in den 70er-Jahren die Förderung kybernetischer Forschung deutlich zurückging und weitere zehn Jahre später der Begriff Kybernetik kaum noch Verwendung fand. Die Kybernetik erlebte eine enorme öffentliche und wissenschaftspolitische Aufladung des Begriffs, während ihr eine nachhaltige Institutionalisierung nicht gelang. Allerdings fanden Methoden, die auf Basis kybernetischer Vorstellungen entwickelt worden sind, Eingang z. B. in die Lehrbücher und Praxis der Ingenieurwissenschaften.
Als einen wichtigen Schritt für die Etablierung der empirischen Sozialwissenschaften beschrieb ALEXIA ARNOLD die sogenannte Darmstadt-Studie, die nach dem Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Sozialwissenschaftlern angestoßen und im Auftrag der amerikanischen Militärregierung von deutschen Sozialwissenschaftlern durchgeführt wurde. Ziele dieser Studie waren die Beschaffung von politisch relevanten Informationen über die Sozialstruktur in Darmstadt, die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für deutsche Sozialwissenschaftler und die Förderung einer Emanzipation der Sozialwissenschaften von der dominierenden Ökonomie. Der Darmstadt-Studie folgte eine eigenständig vorbereitete und durchgeführte Nachfolgestudie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung über das soziale Klima in allen hessischen Landkreisen.
Das Interesse von MARION KELLER galt der Arbeit von Gertrud Dyhrenfurth, einer der Begründerinnen der empirischen Sozialforschung außerhalb der Universitäten. Dyhrenfurth war eine frühe Pionierin der Gender Studies und verkörperte als Person die parallele Geschichte der Frauen und der Soziologie. Als Frau war sie ausgeschlossen von der Partizipation an Wissenschaft und Politik, so wie die Soziologie zunächst ausgeschlossen war von den Weihen eines anerkannten universitären Faches. 1896 führte Dyhrenfurth eine erste Studie über Frauen in der Berliner Heimindustrie durch. Es folgten zahlreiche weitere Studien, z. B. über Frauen in der Landwirtschaft oder die Doppelbelastung von Frauen durch Arbeit und Familie. Dyhrenfurth verfolgte mit ihren Arbeiten eine Fundierung sozialpolitischer Zielsetzungen. Obgleich ihre Arbeiten anerkannt wurden, blieben die Gender Studies ein randständiges Feld.
Die wenig bekannten und auch von der Wissenschaftsgeschichte wenig beachteten Reichs- und Bundesforschungsanstalten untersuchte ULRIKE THOMS. Diese Anstalten, die meist aus Aktivitäten von Gewerbevereinen hervorgingen, aber nach 1945 allein vom Staat, nach 1950 überwiegend vom Bund finanziert wurden, hatten anwendungsorientierte Aufgaben und Ziele wie Beratung, Aufsicht, Vorsorge oder Förderung. Der Großteil dieser Anstalten diente der Ernährungsforschung. Trotz einer marginalen Rolle in der Forschungslandschaft und einem begrenzten Nutzen für die Bundesregierung erlebten diese Anstalten keine Flurbereinigung, sondern ein beträchtliches Wachstum seit 1945, das nicht zuletzt deshalb möglich war, weil diese Anstalten weitgehend unbeachtet blieben und kaum öffentlicher Beobachtung und Kontrolle unterlagen.
FRANK UEKÖTTER berichtete über seine Untersuchungen des Nutzens der Agrarwissenschaften für die Landwirtschaft. Am Beispiel von Pflanzenernährung und Düngung zeigte er, dass Landwirte wissenschaftliche Unterstützung einforderten und wissenschaftliche Methoden Eingang in die Landwirtschaft gefunden haben, obgleich ihr Wert umstritten war. So habe sich die chemische Bodenanalyse als Grundlage von Düngeempfehlungen trotz Unsicherheiten der Erkenntnisse durchgesetzt, weil sie einfach und kostengünstig durchzuführen ist und zu brauchbaren Antworten führte. Versagt hingegen habe die Wissenschaft in Hinsicht auf die Maschinisierung der Landwirtschaft, die die Landwirte weitgehend eigenständig und unabhängig von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen gestaltet haben.
SABINE FREITAG und DÉSIRÉE SCHAUZ stellten die unterschiedlichen Ergebnisse ihrer Untersuchungen der Entwicklung der Kriminologie in England und in Deutschland dar. Während die Kriminologie in Deutschland im späten 19. Jahrhundert im Rahmen der Strafrechtsreformbewegung recht frühzeitig unter dem Dach der Strafrechtswissenschaft institutionalisiert wurde, entstand sie in England als Teil sozialreformerischer Debatten, ohne eine formelle Institutionalisierung zu erleben. Kriminologische Expertise blieb in England ein Feld von Praktikern, die in Deutschland lediglich als Experten zweiter Klasse gehandelt wurden.
Als angewandt verstand sich von früh an die Volkskunde, die aus einer nicht-wissenschaftlichen Tradition heraus kommend um Anerkennung als Wissenschaft rang. SABINE IMERI beschrieb den Wettbewerb um epistemische Vorherrschaft zwischen akademischer und populärer Volkskunde. Einerseits bot sich wissenschaftlich aufgearbeitetes volkskundliches Wissen als integratives Wissen an, z. B. zum Einsatz in Schulen, um Benachteiligungen durch Tradition und Herkunft zu verringern, oder zur Beratung bei der Gestaltung von Bauvorhaben. Andererseits war volkskundliches Wissen durch eine große Anschlussfähigkeit an nichtwissenschaftliche Aktivitäten und Institutionen auch leicht veränderbar und nur begrenzt kontrollierbar, was ihren Status als wissenschaftliche Disziplin zu unterwandern drohte.
Einen Einblick in die Institutionalisierung der Kartographie in Deutschland und ihre prekäre Entwicklung als wissenschaftliche Disziplin zwischen den Ansprüchen der Nachbarfächer Geographie und Geodäsie gab MANUEL SCHRAMM. Vor allem vom preußischen Generalstab im 19. Jahrhundert gepflegt und vorangetrieben entwickelte sich die Kartographie als ein eigenständiges Wissensgebiet, erlebte aber eine späte Institutionalisierung an den Universitäten und eine nur unvollständige Akademisierung, der ein traditionelles Selbstverständnis als stark praxisorientiertes Feld entgegenstand. Zudem wurde die Kernkompetenz der Kartographie, das Kartenzeichnen, seit den 1960er-Jahren zunehmend von computergestützten Geographischen Informationssystemen (GIS) übernommen. Nach Schramm gelang es der Kartographie nicht, einen eigenständigen kognitiven Kern zu entwickeln, eine allgemeine Theorie der Kartographie, die es erlaubt hätte, ein akademisches Selbstverständnis und eine nachhaltigere Institutionalisierung zu erzielen.
Abschließend stellte CHRISTOPHER NEUMAIER die Ergebnisse seiner Forschung über Rationalitätsfiktionen am Beispiel der Diskussionen über Dieselabgase vor. Die Verbreitung von Dieselfahrzeugen, die in Deutschland eine große, in den USA eine sehr geringe Rolle spielen, lasse sich danach nicht allein durch ökonomische Faktoren erklären. Eine entscheidende Rolle spielten die öffentlichen Diskurse über Umweltfreundlichkeit oder Umweltschädlichkeit, insbesondere über die Partikelemissionen von Dieselmotoren und das damit – trotz unvollständiger und uneindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse – in Zusammenhang gebrachte Krebsrisiko. Der Symbolcharakter der Krankheit Krebs wog in der öffentlichen Debatte in den USA deutlich schwerer als die Details der Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen.
Als Fazit des Workshops lassen sich folgende Punkte hervorheben. Die Tagung hat gezeigt, dass angewandte Forschung für die Wissenschaftsgeschichte ein weites, aber noch unvollständig erschlossenes Gelände repräsentiert. Deutlich wurde, dass die Dominanz von Angewandtheit kein Phänomen der jüngeren Wissenschaftsentwicklung ist. Eine große Zahl von Disziplinen wie Agrarwissenschaften, Kartographie, empirische Sozialforschung, Kriminologie oder auch die Volkskunde sind seit ihren Anfängen von Anwendungskontexten geprägt. Auffällig an den Beiträgen zum Workshop war die Dominanz kleiner Disziplinen, während gerade jene Forschungsfelder, die das Bild angewandter Forschung besonders geprägt haben (wie die Technikwissenschaften oder die Physik), wenig oder keine Berücksichtigung fanden. Diese Konzentration auf kleine, in der Wissenschaftsgeschichte bisher weithin unbeachtete Disziplinen, ist zu begrüßen, trägt sie doch dazu bei, das Bild von angewandter Forschung von Verzerrungen zu korrigieren und zu schärfen.
Als ertragreich erwies sich die gleichzeitige Berücksichtigung von Natur-, Technik- und Sozialwissenschaften, die viele Parallelen und einige Differenzen erkennen ließen. Anwendungsorientierung und Nutzenkalküle waren von entscheidender Bedeutung für die Institutionalisierungsbemühungen in den meisten der betrachteten Disziplinen, doch zeigte sich ein weites Spektrum von Anwendungsbegriffen, ihrer Vermarktung und ihrer Verhandlung und Aneignung in einer weiteren (Medien-) Öffentlichkeit. Konkrete technische und ökonomische Erwartungen (z. B. Aerodynamik, Biotechnologie, Informatik) standen neben allgemeineren Nutzenerwägungen, die nicht zuletzt der Selbstlegitimation dienten (z. B. Ernährungsforschung, Kriminologie, Agrarwissenschaften, Volkskunde, Kybernetik) und politischen Zielsetzungen (z. B. empirische Sozialforschung). Auffällig unberührt blieben die eingangs erwähnten Debatten um einen Mode 2 der Wissenschaft. Doch zeichneten die Beiträge zusammengenommen ein Bild, das Differenzierungen der Erkenntnisse in Hinsicht auf die Formen, Ausgestaltungen und gesellschaftlichen Rollen angewandter Forschung erwarten lässt und klare Abgrenzungen von einem Mode 1 und einem Mode 2 der Wissenschaft in sachlicher wie in zeitlicher Hinsicht erschweren dürfte.
Konferenzübersicht:
Workshop „Vom Nutzen der Wissenschaft“
Thomas Wieland (Münchener Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte): Der „Hoechst-Schock“ in historischer Perspektive. Kulturelle Transformationen der Molekularbiologie in der Bundesrepublik Deutschland
Florian Schmaltz (Universität Frankfurt a.M.): Die Aerodynamische Versuchsanstalt Göttingen und die Strahltriebwerksforschung im Zweiten Weltkrieg
Christine Pieper (TU Bergakademie Freiberg): INFORMATIK - ein Beispiel für die Kommerzialisierung der deutschen Hochschulen?
Philipp Aumann (Forschungsinstitut des Deutschen Museums): Vom Nutzen der Kybernetik. Gesellschaftliche Erwartungen und Realität
Alexia Arnold (Universität Heidelberg): Sozialwissenschaftliche Gesellschaftsanalyse als Expertise auch für „Fachleute aus der Praxis“ – Das Beispiel Darmstadt in den 1950er Jahren
Marion Keller (Universität Frankfurt a.M.): Gertrud Dyhrenfurth – Expertin, Produzentin und Nutzerin von Wissen. Das sozialpolitische und sozialreformerische Wirken einer Pionierin der empirischen Sozialwissenschaft
Ulrike Thoms (Institut für Geschichte der Medizin, Berlin): Vom Nutzen der Forschung für den Staat: Die Reichs- und Bundesforschungsanstalten
Frank Uekötter (Forschungsinstitut des Deutschen Museums): Der Bauer hat immer Recht. Über Macht und Ohnmacht des Anwenders in den Agrarwissenschaften
Sabine Freitag (Universität Köln) / Désirée Schauz (Münchener Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte): Die Entwicklung der Kriminologie als Kriminalpolitik. Ein Vergleich zwischen England und Deutschland (Arbeitstitel)
Sabine Imeri (HU Berlin): Zwischen alltagsweltlicher Adaption und politischer Umsetzung: Überlegungen zu Konzepten von Angewandtheit in der Volkskunde der 1920er und 1930er Jahre
Manuel Schramm (TU Chemnitz): Die Institutionalisierung der Kartographie als anwendungsorientierte Wissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Christopher Neumaier (Münchener Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte): Die Krebsgefahr von Dieselabgasen: Ein Produkt der Wissenschaft? Ein transatlantischer Vergleich zwischen Deutschland und den USA, 1977-1989