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Arbeitskreis Technik und Umwelt


Andie Rothenhäusler

„Wegweiser Richtung Steinzeit? Die Debatte um die Technikfeindlichkeit in den 1980er Jahren in der Bundesrepublik“
 
In den 1980er Jahren wurde in Westdeutschland eine erbitterte Debatte darüber geführt, ob ein signifikanter Teil der Bevölkerung eine Antipathie gegenüber dem technischen Fortschritt entwickeln würde. Politiker, Arbeitgeberverbände und Journalisten sprachen von einer neuen „Technikfeindlichkeit", die weite Teile der Gesellschaft erfasst habe und eine Bedrohung für die Wirtschaft, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand des Landes darstelle. Verortet wurde diese Angst vor der Technik bei der Jugend, bei Parteien wie der SPD und den Grünen und bei den Gewerkschaften. Im Gegensatz dazu wurde der Begriff der Technikfeindlichkeit in den Sozialwissenschaften und in der Technikgeschichte zunehmend angezweifelt, da sich eine entsprechende Haltung wissenschaftlich nicht nachweisen ließ; so kamen auch mehrere von Bundesministerien in Auftrag gegebene Studien zu dem Ergebnis, dass die deutsche Bevölkerung den technischen Fortschritt zwar deutlich ambivalenter betrachte als in den Jahrzehnten zuvor, jedoch von einer grundsätzlichen Technikskepsis keine Rede sein könne.
Mein Dissertationsprojekt zeichnet den Verlauf dieser Debatte nach, wobei ein besonderer Fokus auf Interaktionen zwischen Politik, Meinungsforschung und medialer Berichterstattung im Untersuchungszeitraum liegt. 
 
In the 1980s there was heated discussion in West Germany about whether a significant portion of the population was developing an aversion to technological progress. Politicians, employers' organizations and journalists referred to an emergent technophobia or "Technikfeindlichkeit" (lit. "hostility towards technology"), seizing vast segments of society and posing a threat to the West German economy, competitiveness and prosperity. An alleged technophobia was diagnosed among the German youth, political parties such as the Social Democrats and the Greens, and within trade unions. Contrary to this claim the term "Technikfeindlichkeit" was increasingly challenged by social scientists and historians of technology since such an attitude could not be established scientifically. Indeed, several studies commissioned by federal ministries concluded that progress and technology were viewed rather ambivalently by the population compared to previous decades; yet there was no general scepticism about technology.
My dissertation traces the course of this debate with an emphasis on how politics, opinion research and the media interacted in the evaluation period.
 
 
M.A. Andie Rothenhäusler

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  

        

                       

 

Technik und Umwelt     

Mitglieder

Forschungsprojekte                      

Nicole Hesse/ Windenergienutzung

Matthias Heymann/ Klimasimulation

Christian Kehrt/ Polarregionen

Elena Kunadt/ "Umweltchemikalie" Atrazin

Andie Rothenhäusler/ Debatten um Technikfeindlichkeit

Nora Thorade/ Steinkohle

Heike Weber/ Recycling, Hausmüll

Christian Zumbrägel/ Kleinwasserkraft  

Workshops/Konferenzen

Publikationen

Links

Kontakt

                                  

 

Andie Rothenhäusler
„Wegweiser Richtung Steinzeit? Die Debatte um die Technikfeindlichkeit in den 1980er Jahren in der Bundesrepublik“
 
In den 1980er Jahren wurde in Westdeutschland eine erbitterte Debatte darüber geführt, ob ein signifikanter Teil der Bevölkerung eine Antipathie gegenüber dem technischen Fortschritt entwickeln würde. Politiker, Arbeitgeberverbände und Journalisten sprachen von einer neuen „Technikfeindlichkeit", die weite Teile der Gesellschaft erfasst habe und eine Bedrohung für die Wirtschaft, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand des Landes darstelle. Verortet wurde diese Angst vor der Technik bei der Jugend, bei Parteien wie der SPD und den Grünen und bei den Gewerkschaften. Im Gegensatz dazu wurde der Begriff der Technikfeindlichkeit in den Sozialwissenschaften und in der Technikgeschichte zunehmend angezweifelt, da sich eine entsprechende Haltung wissenschaftlich nicht nachweisen ließ; so kamen auch mehrere von Bundesministerien in Auftrag gegebene Studien zu dem Ergebnis, dass die deutsche Bevölkerung den technischen Fortschritt zwar deutlich ambivalenter betrachte als in den Jahrzehnten zuvor, jedoch von einer grundsätzlichen Technikskepsis keine Rede sein könne.
Mein Dissertationsprojekt zeichnet den Verlauf dieser Debatte nach, wobei ein besonderer Fokus auf Interaktionen zwischen Politik, Meinungsforschung und medialer Berichterstattung im Untersuchungszeitraum liegt. 
 
In the 1980s there was heated discussion in West Germany about whether a significant portion of the population was developing an aversion to technological progress. Politicians, employers' organizations and journalists referred to an emergent technophobia or "Technikfeindlichkeit" (lit. "hostility towards technology"), seizing vast segments of society and posing a threat to the West German economy, competitiveness and prosperity. An alleged technophobia was diagnosed among the German youth, political parties such as the Social Democrats and the Greens, and within trade unions. Contrary to this claim the term "Technikfeindlichkeit" was increasingly challenged by social scientists and historians of technology since such an attitude could not be established scientifically. Indeed, several studies commissioned by federal ministries concluded that progress and technology were viewed rather ambivalently by the population compared to previous decades; yet there was no general scepticism about technology.
My dissertation traces the course of this debate with an emphasis on how politics, opinion research and the media interacted in the evaluation period.
 
 
M.A. Andie Rothenhäusler
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Germanistik: Literatur, Sprache, Medien
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Englerstr. 2, Geb. 20.30
D-76131 Karlsruhe